Was geschah 1585 in Laupheim. Es war ein Ereignis, dessen Auswirkungen bis heute noch in Laupheim zu sehen sind. Anna von Freyberg legte damals in ihrem Testament vom 24.12 1585 fest, dass ein Großteil ihrer Erbschaft für eine Stiftung zu einem Hospital in Laupheim genutzt werden sollte. Gebaut wurde das Hospital zum Heiligen Geist in Laupheim aber erst im Jahr 1598, einige Jahre nach ihrem Tod.
In den 80er Jahren erhielt ich zum Abschluss einer Berufsausbildung eine Jubiläums-Medaille, die zur 1200-Jahr-Feier herausgeben worden war. Die Medaille zu Ehren von Anna von Freyberg zeigt sie kniend und betend. Sie ist ein Teilabbild vom Steinrelief, dass sich am Eingang des Laupheimer Hospitals befindet.


Anna von Freyberg wurde auch geehrt durch die Benennung einer Grundschule, der Anna-von Freyberg-Schule und durch das daran befindliche Wandgemälde.

Anna von Freyberg half durch die Stiftung, den Armen, Kranken und Notleidenden in der damaligen Zeit, die im Hospital gut aufgehoben sein sollten und das Hospital dient der Bevölkerung bis heute.
Anna von Freyberg eine geborene von Ellerbach, half in einer Zeit, wo die Not sehr groß war. Die Dorfbewohner waren damals zu einem großen Teil Untertanen und Leibeigene, die den „Herren“ dienen mussten. Sie gehörten zur unteren Schicht. Und es waren gerade Menschen aus dieser Schicht, die 60 Jahre zuvor im Bauernkrieg (1525) gegen das Geschlecht der Ellerbacher in Laupheim für Ihre Freiheit gekämpft hatten.
Sie brannten das Schloss des Ritters Burkhard von Ellerbach in Laupheim nieder. Zum 500. Jahrestag fanden 2025 etliche Veranstaltungen rund um Laupheim statt.

Wenn man nun bedenkt, dass damals solch eine Feindschaft bestand, so sieht man die Größe dieser Frau Anna von Freyberg. Ihre Stiftung ist ein Zeichen dafür, dass sie Frieden mit sich selbst und den Menschen um sich herum geschlossen hatte. Sie hob damit für sich gesellschaftliche und soziale Unterschiede auf. In einem Bericht der GfH* Biberach von Josef Braun wird der Akt der Stiftung als „Brücke der Versöhnung“ bezeichnet.
Gerade an Heiligabend, an dem wir uns an die Geburt von Jesus Christus erinnern, ist dieses Ereignis bemerkenswert. War es nicht Jesus Christus, der den Frieden und die Versöhnung mit Gott und den Menschen ermöglichte? Als Jesus auf die Welt kam, sangen die Engel einen Lobgesang vor den Hirten. „Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“. Ich glaube, dass dieser Friede zum einen sich auf den Frieden bezieht, den wir auf dieser Welt erfahren dürfen, zum anderen darauf, dass der innere Friede in uns selbst auch einkehren soll. Dieser Friede wird denen zuteil, an denen Gott Wohlgefallen hat. Dies geschieht nur, wenn wir mit Gott versöhnt sind. Dafür ist Jesus Christus in diese Welt hineingeboren worden, um Frieden für uns selbst, Frieden mit anderen und Frieden mit Gott zu schaffen.
Das ist das wahre Weihnachten und ich wünsche allen, dass sie es auch so erleben wie damals Anna von Freyberg, als sie eine Brücke schlug und Versöhnung ermöglichte.
*Quelle: Gesellschaft für Heimatpflege in Stadt und Kreis Biberach e.V.
https://www.gfh-biberach.de
Peter Nachtigal
