Neulich in einer Bäckerei, habe ich wieder mal ein Brot gesucht, eines mit Körnern, wie man so sagt, wenn man ein gesundes Vollkornbrot meint. In der Auslage lag nur noch ein Brot mit „Körnern“. Auf einem Etikett am Regal stand: „Brot ohne Namen“.


Zunächst stand ich kurz da und ließ das Gelesene erst einmal auf mich wirken. Brot ohne Namen, eigentlich ist dies ja auch schon wieder ein Eigenname. Man weiß genau, wenn man ein Brot ohne Namen kauft, bekommt man ein Körnerbrot.
Ich habe mir überlegt, was wäre, wenn Dinge keine Bezeichnung hätten, alles ohne Namen. Oder was wäre, wenn wir als Personen keine Namen hätten. Wir könnten uns nicht begrüßen, nicht persönlich ansprechen, wir könnten uns nicht ausweisen. Es wäre eine trostlose Welt ohne Namen.
Synonyme für „ohne Namen“ wären:
Unbekannt, unbeachtet, unerkannt, unentdeckt, ungenannt, unpersönlich.
Namen gehören einfach zu uns und wir werden als individuelle Personen wahrgenommen.
Interessant ist auch, wie wir aufgrund von Namen unterschiedlich wahrgenommen werden.
Da ist Svenja Madlena.
Als sie in einem anderen Bundesland zu studieren begann, fand sie Freunde, die sie mit Svenja ansprachen, weil sie sich ihnen auch so vorgestellt hatte. Sie wurde von ihren Freunden wahrgenommen als selbstbewusst, abenteuerlustig, ein klein bisschen „wild“
Als sie den Studienplatz wechselte, wurde sie ganz anders wahrgenommen. Sie gewann neue Freunde, bei denen sie sich als Madlena vorgestellt hatte. Hier war sie die Sanftmütige, feinfühlig, musikalisch und kreativ, und sie war „Mutti der Wohngemeinschaft“, weil sich um andere kümmerte und sich um sie sorgte.
Wir, die wir sie kennen, wissen, dass sie eine gute Mischung aus allem ist.
Man kann Personen also unterschiedlich wahrnehmen, wenn sie einen anderen Namen tragen.
Es gibt Personen, die legen es sogar richtig darauf an, um wahrgenommen zu werden. Sprichwörtlich heißt es dann: Er hat sich einen Namen gemacht.
Bei all diesen Überlegungen ist mir aufgefallen, dass es gut ist und gut tut wahrgenommen zu werden. Aber viel wichtiger ist es auch als Person wertgeschätzt zu werden.
Wer kann uns besser wahrnehmen und wertschätzen als unser Schöpfer, Gott selbst. Unser Vater im Himmel, der sich selbst auch einen Namen gegeben hat. Als Mose ihn fragte wie sein sei, antwortet Gott selbst: Ich bin, der ich bin. Das drückt aus, dass er der ist ,der schon in der Vergangenheit war, in der Gegenwart ist und auch in der Zukunft sein wird. Dieser große Gott und Schöpfer nimmt uns wahr und er wertschätzt uns.
In Jesaja 43,1 heißt es:
Und nun spricht der HERR, […]: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!
Gott sagte es damals zum Volk Israel und so wie ich die Bibel verstehe gilt dies heute auch für uns. Dafür gibt es genügend Bibelverse, die dies bestätigen.
Das sagt Gott auch heute noch zu uns
Ich habe dich erschaffen, habe keine Angst, ich habe dich frei gemacht, Du bist kein Niemand, du bist nicht namenlos, ich habe dich persönlich bei deinem Namen gerufen, wir gehören zusammen, noch stärker ausgedrückt: Du bist mein. Das ist Wahrnehmung und Wertschätzung.
Peter Nachtigal